„Heilige Messe“

Erklärung der „Heiligen Messe“

Zusammenfassung von Pfarrer Anton Romer

Bei der Hl. Messe tun wir genau das, was Jesus seinen Aposteln im Abendmahlsaal aufgetragen hat mit den Worten: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“.

„Die Abendmahlsworte Jesu bringen die Kraft seiner Worte und seines Handelns und die Macht des Heiligen Geistes zum Ausdruck.
Das am Kreuz ein für alle Mal dargebrachte Opfer Jesu wird unter den Gestalten von Brot und Wein gegenwärtig – daher auch der Name Messopfer.
• Deshalb ist die Hl. Messe eine Danksagung und ein Lobpreis an den Vater.
• Deshalb ist die Hl. Messe ein Gedächtnis an das Kreuzesopfer Christi und:
• Bei der Hl. Messe feiern wir die Gegenwart Christi durch die Macht seines Wortes und seines Geistes.“ (Weltkatechismus)
Als Vorbereitung kleidet sich der Priester zum Festmahl in Festgewänder.
1. Das Untergewand, die Albe, steht für das weiße Kleid der Taufe.
2. Dann legt er die Stola, den Schal, in den Farben des Tages an: weiß, rot, grün oder violett. Sie ist Zeichen für die Sendung durch Christus. Deshalb küsst der Priester vor dem Anlegen die Stola.
3. Das Messgewand trägt der Priester entsprechend der Tagesfarbe. Das Messgewand ist eine Anlehnung an die römische Festkleidung, gewissermaßen einer Gala-Uniform, als Zeichen der Wichtigkeit, denn der Priester handelt in „Persona Christi“.

Nach dem Gebet des Priesters mit den Ministranten: „Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn, der Himmel und Erde erschaffen hat“, betritt der Priester mit den Ministranten den Kirchenraum. Nun beginnt die „Feier der Heiligen Messe“, wir sagen heutzutage meistens die Feier der Hl. Eucharistie.

Die teilnehmenden Gläubigen stellen sich vor Gott, indem sie zu Beginn der heiligen Handlung aufstehen.
Uns Gläubigen sollte bewusst sein: Eigentlich ist die Heilige Messe ein Geschehen zwischen Gott dem Sohn und Gott dem Vater im Heiligen Geist, also eine Heilige Handlung.
Der Priester beginnt, zusammen mit den Ministranten, den Gottesdienst mit einer Kniebeuge und damit, dass er zur Verehrung den Altar küsst. Nachdem das Eingangslied gesungen ist, beginnt er zusammen mit der Gemeinde mit dem Kreuzzeichen, das zwar alle als Geste mitmachen, aber nur der Priester spricht dazu laut: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Das anschließende „Amen“ sprechen alle gemeinsam.

Dann begrüßt der Priester die Gemeinde, indem er auf eine der frühesten christlichen Begrüßungen zurückgreift: „Der Herr sei mit Euch!“ und die Gemeinde antwortet: „und mit Deinem Geiste.“
Danach folgen in der Regel ein paar persönliche Worte des Priesters, mit denen er überleitet zum Kyrie, zu Deutsch: Herr, erbarme dich.
Um wirklich alles hinter uns zu lassen, was uns an der Begegnung mit Gott hindert, bitten wir nun Gott um Verzeihung. Das kann im „Allgemeinen Schuldbekenntnis“ geschehen oder in den sogenannten Kyrie-Rufen. Es können auch beide gebetet werden. Daran schließt sich die Bitte um Vergebung an.

Sonntags wird meistens ein Gloria gesungen. Das Gloria ist ein Lobgesang auf Gott. Dabei stimmen wir gewissermaßen in den Engelchor mit ein, der nach der Christi Geburt das Gloria gesungen hat.

Danach betet der Priester das sogenannte Tagesgebet, das deshalb so heißt, weil es für jeden Tag ein eigenes Gebet gibt, zum Anlass des Tages oder mit Bezug zum Tagesheiligen.

Nun setzen sich die Gläubigen zum Hören einer Schriftlesung, meistens vorgetragen von einem Lektor, zu Deutsch: Vorbeter.
Dieser schließt die Lesung ab mit: „Wort des lebendigen Gottes!“ Die Gemeinde bedankt sich dafür, dass Gott das Wort an uns richtet, mit „Dank sei Gott.“

Nach einem Gesang verkündet der Priester oder Diakon das Evangelium. Dies hat für uns Christen eine ganz besondere Bedeutung, weil im Evangelium Jesus selbst zu uns spricht. Deshalb stehen wir dazu und leiten es ein mit einem Halleluja-Ruf. Manchmal wird das Evangelium besonders feierlich vorgetragen, indem Ministranten mit Leuchtern links und rechts am Ambo = Lesepult stehen und indem das Evangelienbuch mit Weihrauch verehrt wird.

Danach spricht der Priester oder der Diakon: „Der Herr sei mit Euch“ .Und die Gemeinde antwortet… „und mit Deinem Geiste“. Nun kündigt der Priester an, aus welchem der vier Evangelien der heutige Abschnitt vorgetragen wird, worauf die Gemeinde antwortet: „Ehre sei Dir, o Herr!“

Während dieses kurzen Dialoges machen wir drei kleine Kreuzzeichen: Mit dem Daumen auf die Stirn, auf den Mund und auf die Brust. Damit bringen wir zum Ausdruck:
• Wir wollen das Evangelium „bedenken“, dazu machen wir das Kreuzzeichen auf die Stirn.
• Wir wollen das Evangelium „verkünden“, dazu machen wir das Kreuzzeichen auf den Mund.
• Und wir wollen das Evangelium mit dem Herzen „aufnehmen“, dazu machen wir das Kreuzzeichen auf die Brust.

Das Evangelium ist nicht nur ein Bericht über das Tun Jesu. Wir glauben, dass in der Verkündigung durch den Priester oder Diakon Jesus selbst zu uns spricht. Seine Worte und Taten können und sollen Orientierung und Halt für unser eigenes Leben sein. Deshalb wird das Evangelium sehr feierlich vorgetragen. Wir antworten am Schluss, wenn der Priester sagt: „Evangelium unseres Herrn Jesus Christus“ mit: „Lob sei Dir, Christus“. Nach dem Evangelium küsst der Priester zur Verehrung das Buch. Dann wird es in der Regel feierlich zum Altar getragen.

Nun wird die Verkündigung als Predigt fortgesetzt. In ihr wird normalerweise die Bedeutung der Gehörten biblischen Texte für den Alltag erschlossen. Im Predigtdienst führt der Prediger den zweiten Auftrag seiner Weihe aus, Christus den Lehrer, Rabbi und Meister darzustellen.

Nach der Predigt wird gemeinsam das Credo, zu Deutsch das Glaubensbekenntnis, gesprochen. Dabei bekennen wir unseren Glauben an die Heiligste Dreifaltigkeit. Wir freuen uns dabei an Gott und zählen alles auf, was wir von Gott glauben. Das verbindet uns untereinander und mit Gott.
Das ist so ähnlich wie zwei Verliebte, die einander bekennen, was sie am anderen so liebenswert finden. Das Credo ist also gewissermaßen eine Liebeserklärung an Gott.

Die Fürbitten sind das „Gebet des Volkes“, in denen die Bitten, Sorgen und Anliegen der Gemeinde und der Welt vorgetragen werden.

Mit der Gabenbereitung endet der Wortgottesdienst. Zur Gabenbereitung bringen die Messdiener Brot und Wein zum Altar. Der Priester hebt die Schale mit dem Brot empor und betet laut oder leise das Gebet: „Gepriesen bist du Herr unser Gott, Schöpfer der Welt. Du schenkst uns das Brot, die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit. Wir bringen dieses Brot vor dein Angesicht, damit es für uns zum Brot des Lebens werde.“ Nun gibt der Priester Wein in den Kelch und etwas Wasser dazu. Dabei spricht er leise: „Wie das Wasser sich mit dem Wein verbindet zum heiligen Zeichen, so lasse uns dieser Kelch teilhaben an der Gottheit Christi, der unsere Menschennatur angenommen hat.“ Jetzt hält er den Kelch empor und betet: „Gepriesen bist du Herr unser Gott, Schöpfer der Welt, du schenkst uns den Wein, die Frucht des Weinstocks und der menschlichen Arbeit. Wir bringen diesen Kelch vor dein Angesicht, damit er uns zum Kelch des Heiles werde.“ Am Ende der Gabenbereitung bringen die Ministranten Wasser zur Händewaschung. Der Priester wäscht die Hände und spricht: „Herr, wasche ab meine Schuld. Von meinen Sünden mache mich rein. Wir können bei der Gabenbereitung auch unser Leben, uns selbst, und die Anliegen, die wir im Herzen tragen, bildlich gesprochen, auf den Altar legen, um diese und mich selbst Gott dabei anzuvertrauen und Gott zu bitten, dass er diese und mich mitverwandelt. Während der Gabenbereitung werden die Opferkörbchen im Kirchenschiff durchgereicht. In dieser Form bringen die Gläubigen ihre Gaben und Geschenke zum Altar. Die Gabenbereitung schließt mit dem Gabengebet.

Das Hochgebet beginnt mit der Präfation, zu Deutsch: Einleitung. Dazu stehen wir. Sie leitet das Hochgebet ein. „Hoch“ steht hier für „besonders wertvoll“. Sie beginnt mit einem dreifachen Zuruf des Priesters an die Gemeinde, die jeweils darauf antwortet. Anschließend betet oder singt der Priester das Präfationsgebet, als Einleitung für das Hochgebet.

Dem folgt das Sanctus, das Heilig, Heilig, Heilig… Dabei stimmen wir in den Lobgesang der Engel im Himmel mit ein. Danach knien alle, die es können.

Nun spricht der Priester das Hochgebet. Hochgebet meint das höchste Gebet. Es ist ein Gebet, das es in verschiedenen Fassungen gibt und die ganz auf den Anfang des Christentums zurückgehen. Der Kern dieser Gebete sind die zentralen Worte Jesu aus dem Abendmahlssaal: „Das ist mein Leib“ und „Das ist mein Blut“.
Wenn diese Worte vom Priester gesprochen werden, so glauben wir Katholiken, verwandelt sich Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu Christi. Das bedeutet, dass Jesus selbst anwesend ist. Deshalb knien wir. Diese besonderen Stellen im Hochgebet werden meist durch Klingelzeichen der Messdiener und durch das Läuten einer Kirchenglocke besonders hervorgehoben. Direkt im Anschluss an die Wandlung bekennt die Gemeinde das Geheimnis des Glaubens. Als Abschluss des Hochgebetes hebt der Priester die verwandelten Gaben, die Hostien und den Kelch mit Wein empor und singt den Lobpreis: „Durch ihn und mit ihm und in ihm…“ Nach dem Hochgebet stehen wir auf und beten gemeinsam das Vater unser.
Das Vater unser ist das Gebet der Kinder Gottes. Deshalb dürfen wir an dieser Stelle beten, wie Jesus uns selbst zu beten gelehrt hat. Bevor wir den Schlusslobpreis: „Denn Dein ist das Reich …“ beten, fügt der Priester den sogenannten „Embolismus“ ein, der noch zusätzliche Bitten enthält. Der Embolismus, zu Deutsch „Einfügung“, der vom Priester vor dem „denn dein ist das Reich“ ins Vater unser eingefügt wird, erklärt die letzte Bitte des Vater unsers: „Und erlöse uns von dem Bösen“. Mit dem Bösen ist nämlich sowohl das innere Böse gemeint, unsere Sünde, als auch das äußere Böse, der Unfriede.
Deshalb schließt sich dann auch der Friedensgruß an, mit dem wir ein Zeichen des Friedens und des guten Willens setzen. Dabei spricht der Priester uns den Frieden mit Gott zu, den wir, falls wir möchten, auch unserem Nachbarn wünschen können. Wir sind jedenfalls dazu eingeladen. Es geht an dieser Stelle nicht um einen Friedensschluss zwischen denen, die Mitfeiern. Wir wünschen den Mitfeiernden nicht „unseren Frieden“, sondern den Frieden mit Gott.

Während der Priester hiernach die Hostie bricht, dies ist ein Zeichen dafür, dass Jesus sich hingab und für uns am Kreuz zerbrach, beten wir das Agnus Dei, zu Deutsch, „Lamm Gottes“ oder singen es als Lied. Wenn wir Jesus als Lamm Gottes bekennen, dann wissen wir auch, dass wir seinem Leiden alles verdanken, und auch bereit sein sollten, es ihm gleichzutun. Nach dem Lied zeigt uns der Priester Hostie und Kelch und betet: „Seht das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünde der Welt.“ Die Gemeinde antwortet: „Herr, ich bin nicht würdig, dass Du eingehst unter mein Dach; aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund“.
Dies beten wir in dem Bewusstsein, dass wir uns in der Kommunion mit Christus vereinen. Bevor Jesus zu uns kommt, bekennen wir, dass wir ein solch großes Geschenk nicht verdient haben. Das hat nichts mit „Unterwürfigkeit“ und „Schlechtmachen“ zu tun: Wahre Liebe erkennt immer, dass die Liebe des Anderen nie verdient ist.

Beim Kommunionempfang zeigt zunächst der Kommunionspender dem Empfangenden die Hostie und sagt: „Der Leib Christi.“. Darauf sollte der Empfänger antworten mit „Amen“. Das meint: Es soll so sein.
Nach dem Kommunionempfang ist es angebracht, in der Stille Gott zu danken. Das kann zusätzlich mit einem gemeinsam gesungenen Danklied geschehen.

Am Ende des Gottesdienstes lädt der Priester zum Schlussgebet ein, wozu sich alle erheben.

Danach erbittet der Priester den Segen für alle und entlässt danach die Gemeinde mit dem Wunsch: „Gehet hin in Frieden!“
Die Gemeinde antwortet mit: „Dank sei Gott, dem Herrn“. Diese Aufforderung soll eigentlich sagen: „Geht hin und bringt der Welt den Frieden des Herrn.“

Mit einem Lied oder Orgelspiel schließt das heilige Geschehen der Hl. Messe ab.